Ortsgeschichte Hainfelds aus vier Jahrhunderten (1552-1948)

(von Carl Werner Müller)

1552 Im Zuge der räuberischen Streifzüge des Markgrafen Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach gegen die fränkischen und rheinischen Bistümer müssen die Hainfelder zusammen mit Edesheim eine Brandschatzung [Geld statt Niederbrennung der Häuser] von 1000 Talern zahlen.
1561 brunnenErrichtung des Röhrenbrunnens vor dem alten Rathaus (16. Jh.), unterhalb der „Gemeinen Herberge“, einem von der Gemeinde betriebenen Gasthaus, das sich an der Stelle des früheren Schulhauses von 1755 befand (heute „Am Dorfbrunnen“). Vom Meister des Hainfelder Röhrenbrunnens stammt nach Ausweis des Steinmetzzeichens auch der Brunnenpfeiler von 1564 auf der Burg Neuscharfeneck.
1584 Am Mittwoch dem 19. August 1584 findet eine Bestätigung („Erneuerung“) der bestehenden Rechte des Fürstbischofs von Speyer als Ortsherrn  von Hainfeld und der Gemeinde Hainfeld statt. Die beiden interessantesten ‚Paragraphen‘ regeln den freien Zuzug und das Ausscheiden aus der Gemeinde sowie die Möglichkeit der ungehinderten Verheiratung der Kinder nach auswärts in eine fremde Herrschaft.
1592 Am Ende des 16. Jahrhunderts erreicht die strafrechtliche Verfolgung von „Hexen“ in unserer Gegend einen Höhepunkt, ohne dass in dieser Hinsicht ein Unterschied zwischen katholischen und evangelischen Herrschaften erkennbar wäre. so sind für die Zeit zwischen 1580 und 1617 aus den Ratsprotokollen der lutherischen Reichsstadt Landau besonders zahlreiche Hexenprozesse nachweisbar. Etwa gleichzeitig (1592) wird im fürstbischöflich-speyerischen Hainfeld Katharina, die Ehefrau von Hans Schwab, angeklagt, das Kind der Offenbacher verzaubert zu haben. Katharina Schwab wird als Hexe verbannt; Offenbacher erhebt Anspruch auf ihr Vermögen zum Unterhalt des gelähmten Kindes und erhält 100 Gulden aus dem Nachlass der Verurteilten.
1595 Während in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts die Juden aus den rheinischen Städten und kurpfälzischen Orten vertrieben worden waren, fanden sie in den ritterschaftlichen Dörfern und den Orten des Hochstifts Speyer Aufnahme. 1595/96 baute sich in Hainfeld der Jude Markus (Marx) ein stattliches Haus (Weinstraße 67) und trieb Weinhandel.
1621 Im Herbst des Jahres kommt es zur Plünderung der zum Hochstift Speyer gehörigen Dörfer am Haardtgebirge durch kurpfälzische um mit Kurpfalz verbündete Truppen. Drei Jahre nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges (1618) beginnt damit auch für Hainfeld eine Epoche kriegerischer Bedrückung und Verwüstung, die – mit Unterbrechungen – sich bis ans Ende diese Jahrhunderts hinziehen wird.Zwar wird Hainfeld im Dreißigjährigen Krieg nicht völlig entvölkert, wie allein die Namen Hertel undOffenbacher zeigen, die vor 1618 und nach 1648 begegnen, doch scheinen die meisten der im Lagerbuch von 1665 verzeichneten rund 60 Familiennamen gegenüber dem Namensbestand der Vorkriegszeit neu hinzugekommen.
1665 Das Lagerbuch [Vorläufer des Katasters] dieses Jahres verzeichnet für Hainfeld 76 Wohnhäuser. Die alphabetische Namensliste der in Hainfeld Ansässigen mit Grundbesitz ist – ebenso wie auch noch im Lagerbuch von 1700 – nach dem Vornamen angeordnet, der – was kultur- und namensgeschichtlich von einem gewissen Interesse ist – offensichtlich immer noch als der „eigentliche“ Name seines Trägers betrachtet wird. Erst ab 1730 sind die Einwohnerverzeichnisse auf die Familiennamen abgestellt.
1667 Hainfeld zählt 216 Einwohner gegenüber 272 im Jahre 1530
1673 Der Krieg, den Ludwig XIV. zur Eroberung der Niederlande führt (1672-1679), bezieht auch die Pfalz indirekt mit in die Kampfhandlungen ein. Damals kamen die Hainfelder zu ihrem Namen „Seselmörder“. Zum Jahr 1673 findet sich im IX. Bande des Theatrum Europaeum (Frankfurt a.M. 1682) im 6. Kapitel in einer Art Chronique scandaleuse unter der Überschrift „Unterschiedliche böse und leichtfertige in diesem 73ten Jahre verübte, theils auch abgestrafte Mord- Diebs- und andere Schand-Thaten“ folgende Nachricht über Hainfeld:„Zu Hainfeld am Gebürg im Stifft Speyer seyn vier Französische Officirer ins Wirtshaus kommen, welche um ihr Geld zu essen begehret, so sie auch bekommen, die Bauern aber haben sie unversehens überfallen, und ihnen die Hälse abgeschnitten.“Das Massaker an den französischen Offizieren scheint bereits die Folge kriegerischer Drangsale gewesen zu sein. Doch erst jetzt erfahren die Hainfelder die ganze Härte der militärischen Besatzung. Drei Hainfelder, so die mündliche Dorfüberlieferung, seien standrechtlich erschossen worden, und zwar an der Stelle, an der 1871 nach dem deutsch-französischen Krieg die Sieges- und Friedenslinde errichtet wurde. Vermutlich wurde schon damals und nicht erst im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) das Gasthaus der Gemeinde, die „Gemeine Herberg“, wo die Offiziere ermordet worden waren, und zahlreiche andere Häuser zerstört, und geriet auch das Obergeschoß des Kirchturms in Mitleidenschaft, so daß es 1717/18 zusammen mit dem Turmhelm neu aufgebaut werden mußte. Auch die Mittelmühle muss es damals hart getroffen haben. „Gantz ruinirt und verderbt“ heißt es in einer Zustandsbeschreibung von 1685. Daß es eine aufsehenerregende Strafaktion gab, lässt sich aus den „abgestraften Mord-Taten“ schließen, denen das Theatrum Europaeum das Hainfelder Geschehen zurechnet.Die Protokolle des Gemeindegerichts setzen von jetzt ab bis zum Jahre 1681 wieder aus – ein Zeichen für schlimme Zeiten.
1685 KapelleAndreas Hagenbuch stiftet eine Kapelle zu Ehren des Hl. Josef an der Straße nach Rhodt – die Hainfelder Kapelle. Ein Jahr später wird sie vom Speyerer Weihbischof konsekriert. Die ungewöhnliche Stiftung dürfte mit den Schrecknissen des vergangenen Jahrzehnts in Verbindung stehen.
1688 Beginn des Pfälzischen Erbfolgekrieges (bis 1697). Da mit dem Tod des Kurfürsten Karl (1685) die regierende Linie des kurpfälzischen Hauses Wittelsbach (Pfalz-Simmern) ausgestorben ist, beanspruchte Ludwig XIV. große eile des pfälzischen Gebietes für seinen Bruder Herzog Philipp von Orléans, der mit Elisabeth Charlotte (Liselotte von der Pfalz), einer Schwester des verstorbenen Kurfürsten, verheiratet war.
1700 Das Lagerbuch dieses Jahres verzeichnet in Hainfeld nur noch 68 bewohnbare Häuser, eine unmittelbare Folge der vorausgegangenen Kriegsjahre.
1713 Ende der Kampfhandlungen des Spanischen Erbfolgekriegs (1701-1714) in unserer Gegend. Seitdem rascher wirtschaftlicher Aufschwung Hainfelds, erkennbar an der großen Zahl neuer Häuser, die in den folgenden Jahrzehnten errichtet werden und das barocke Ortsbild Hainfelds bis heute prägen.
1730 Die Eintragungen im Lagerbuch, die sich auf den Zustand Hainfelds in diesem Jahr beziehen, verzeichnen 113 bewohnbare Häuser – gegenüber dem Jahre 1700 ein Zuwachs um fast die Hälfte der damaligen Hauszahl.
1793 Nach der Hinrichtung des französischen Königs  Ludwig XVI. am 21. Januar drangen preußische und österreichische Truppen der antifranzösischen Koalition in die von französischen Revolutionstruppen besetzte Pfalz ein. Im April 1793 verliefen die preußischen Stellungen in unserer Gegend auf der Linie Weyher-Rhodt-Hainfeld. die Hainfelder hatten für preußische „Vorposten“ Verpflegung, Heu, Stroh, und Holz zu liefern. Als sich die Preußen gegen Ende des Jahres zurückzogen, rückten Franzosen in Hainfeld ein und mussten verproviantiert werden.
1794 Von den Kämpfen zwischen Franzosen , Österreichern und Preußen am Schänzel sowie zwischen Edenkoben und Edesheim wird auch Hainfeld betroffen. Die Figuren der Kreuzigungsgruppe auf dem Kirchhof werden umgestürzt, und vermutlich kam es damals auch zur Zerstörung der Hainfelder Kapelle.Von diesem Jahr an hat Hainfeld bis 1796 – wie die anderen Ortschaften seiner Umgebung – Geiseln stellen müssen, die in Landau in Gewahrsam waren („die in Landau sitzenden Geissel“)
1797 Im Frieden von Campo Formio tritt Österreich das linke Rheinufer an Frankreich ab. Mit der Einführung der französischen Departement-Verwaltung kommt Hainfeld zum Kanton Edenkoben im Arrondissement Speyer im Departement Donnersberg (Hauptstadt Mainz).
1801 Im Frieden von Lunéville werden die ehemals deutschen Gebiete links des Rheins endgültig an Frankreich abgetreten. – Hainfeld zählt 599 Einwohner in 140 Wohnhäusern.
1813 Nach der Völkerschlacht bei Leipzig (16.-19. Oktober) und dem Rückzug Napoleons über den Rhein dringen die Verbündeten Heere Preußens, Rußlands und Österreichs auf das linke Rheinufer vor. Gegen Ende des Jahres sieht Hainfeld russische Einquartierung.
1814 Im ersten Pariser Frieden kommt der Kanton Edenkoben wieder unter deutsche Verwaltung (im Unterschied zum Kanton Landau).
1816 Nach einer kurzen Übergangszeit unter österreichischer Verwaltung werden in einem österreichisch-bayerischen Vertrag vom 14. April die linksrheinischen Gebiete, die heute die Pfalz bilden, zum 1.Mai d.J. an das Königreich Bayern abgetreten. sie bilden dort den „Rheinkreis“ (seit 1838 „Pfalz“). die Hainfelder werden für 125 Jahre „Rheinbayern“. Der Kanton Edenkoben kommt zur Kreisdirektion Landau.
1818 Die Kreisdirektion (seit September 1816 Bezirksdirektion) Landau wird zum 1. April 1818 in drei Landkommissariate aufgeteilt; Hainfeld kommt zum Landkommissariat Landau (seit 19. April 1862 Bezirksamt, seit 1. Januar 1939 Landkreis).
1823 Aufteilung des Waldbestandes der 3. Haingeraide auf die Gemeinden Edesheim, Hainfeld, Rhodt und Weyher. einer der Initiatoren der Aufteilung ist der Hainfelder Bürgermeister Georg Koch.
1824 MAXIMILIAN-JOSEPH KAPPEL  GESTIFTET DURCH  DIE GEMEIND HAINFELD DEN 16TEN FEBRUAR 1824 – Anlässlich des 25jährigen Regierungsjubiläums des Königs Max I. Joseph von Bayern bauen die Hainfelder ihre Kapelle aus dem Jahre 1685 wieder auf.
1826 In der Revolutionszeit hatten auch die Hainfelder ihre Glocken abliefern müssen. Die erste neue Glocke mit einem Gewicht von 11 Zentnern trägt die Inschrift. „Ich wurde gegossen in Frankenthal im Jahre 1826… Für die Gemeinde Hainfeld.“ Im Jahre 1843 kam eine größere von 18 Zentnern („Angeschafft durch freiwillige Beiträge sämmtl. Mitglieder der kath. Kirchengemeinde Hainfeld 1843, gegossen durch die Gebrüder Lindemann in Zweibrücken“) und eine kleinere von 5 Zentnern (mit der gleichen Inschrift wie die größere und mit Christus- und Muttergottesbild) hinzu.
1835 Um 1835 hat Hainfeld 898 Einwohner, seit 1801 ist die Gemeinde um rund die Hälfte gewachsen.
1839 In diesem Jahr wurde die Anlegung des sog. Urkatasters für die Gemeinde Hainfeld abgeschlossen. Die Gemarkung war zuvor erstmals vermessen, der Besitzstand jedes Eigentümers festgelegt worden. Jetzt wurde jeder zur Anerkennung des festgeschriebenen Besitzstandes vorgeladen, zugleich musste er angeben, wie er zu seinem Eigentumsrecht gekommen war.
1860 Eintragung des Pfarrers Ludwig Schmitt im Pfarrgedenkbuch über die wirtschaftlichen Verhältnisse in Hainfeld: „Bei dem gegenwärtigen Wohlstand gibt es nicht viel Arme hier.Nachdem auf Drängen der Regierung der Begräbnisplatz des Ortes vom Kirchhof an die Stelle des heutigen Friedhofs erlegt worden war, erfolgte die feierliche Einweihung durch Pfarrer Schmitt am 30. August 1860.
1870 Am 19. Juli, dem Tag der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen, versammelt sich der Gemeinderat zur Wahl einer Einquartierungskommission und beschließt die Einrichtung einer Sicherheitswache.Am 25. Juli um 5 uhr nachmittags erhält Hainfeld Einquartierungen eines preußischen Infanteriebataillons mit 400 Mann und 13 Offizieren. Der Kommandeur, ein Oberstleutnant, und einige andere Offiziere wohnen im Pfarrhaus. Pfarrer Schmitt konstatiert mit Erleichterung und Anerkennung, dass die Preußen zivilisierte Menschen sind („Alle sehr artig“). Die Kosten für Quartier und Verpflegung, die Hainfeld in diesen Wochen erbringen muss, belaufen sich auf 1200 Gulden, hinzu kommen 850 Gulden für „Vorspanns-Leistungen“. durch Beschluss von 18. April 1871 übernimmt die Gemeindekasse diese Beträge.
1871 Haus 162Am 12. März wurde in Hainfeld anlässlich der Beendigung des Krieges mit Frankreich wie auch anderorts in Deutschland eine Sieges- und Friedensfeier veranstaltet. am Vorabend um 5 Uhr pflanzte der Gemeinderat zum Andenken an dieses Ereignis einen „Friedensbaum“. Dazu heißt es im Sitzungsprotokoll dieses Tages: „Der Baum, eine Linde, steht nun in Mitte des hiesigen Ortes an dem Eck, wo die Dorfgasse sich in die Kehr- und Hohlgasse theilt, vor dem Hause PL.N.162, dermalen dem hiesigen Winzer Thomas Hummel gehörig. Senkrecht unter dem Stamme des  Bames wurde eine gut verpichtete und versiegelte Flasche eingegraben, welche auf Papier geschrieben den wesentlichen Inhalt gegenwärtigen Protokolls mit sämmtlichen Unterschriften des damaligen Gemeindevorstandes enthält.“ Der „wesentliche Inhalt“ lief darauf hinaus, dass Frankreich am 18. Juli 1870  „auf frivole Weise Deutschland einen Krieg erklärt“ haben, „der eine solche Ausdehnung gewann und ein solches Blutvergießen zu folge hatte, dass die Weltgeschichte einen zweiten nicht aufzuweisen vermag“ und „dass Deutschland aus demselben siegreich hervorging“.
1881 Hainfeld zählt 748 Einwohner.
1884 In seiner Sitzung am 4. Mai beschließt der Gemeinderat die Verlegung der Polizeistunde von 10 auf 11 Uhr abends, nachdem er sich mehrere Jahre lang entschieden gegen eine solche Verlegung ausgesprochen hatte. Er begründet seine neue Entscheidung  damit, „dass in sämmtlichen Nachbarsgemeinden die Polizeistunde erst um 11 Uhr des abends beginnt; dass namentlich in den Sommermonaten manchmal um 10 Uhr des Abends erst die Nacht beginnt; der Tag aber auf dem Lande nicht zur Erholung, sondern zur Arbeit verwendet wird; dass namentlich bei Abhaltung von Tanzmusik die Zeit bis 10 Uhr für das tanzlustige Publikum doch etwas zu knapp zugemessen ist; dass voraussichtlich sowohl bei wirten, wie bei Gästen die späteren Polizeistunden weniger Übertretungen vorkommen.“
1885 Hainfeld zählt 786 Einwohner.
1886 „Heute (3. Juni) um 7 Uhr morgens schlug der Blitz in den hiesigen Kirchthurm und zündete. Der Thurm brannte ab bis an den Glockenstuhl.“ (Pfarrer J.B. Gehrig im Pfarrgedenkbuch)
1887 „Am letzten Sonntage, als am 5. lfd. Mts (Juni), hatten wir dahier ein Unwetter, wie es von hiesigen Leuten noch nicht erlebt worden ist. Gegen 3 nachmittags zog sich über dem Orte ein furchtbares Gewitter zusammen. Es folgte Blitz und Donner auf Donner. Der Regen ergoß sich in Strömen, so dass sämtliche Straßen überflutet wurden. Doch glaubte man der Gefahr so ziemlich enthoben zu sein, als sich plötzlich durch die Landauer Gasse eine Wassermasse wälzte, die an Stärke und Wildheit einer jeden Beschreibung spottete. Das Wasser drang in Keller, Höfe, untere Wohnungsräume, riß Thüren und Thore ein und trat überhaupt in solch verheerender Weise auf, dass man sich in sintflutliche Zeiten versetzt glaubte. Nur mit Mühe und mitten durch die reißenden Wogen hindurch konnte Vieh und Mobiliar gerettet werden. in den Kellern schwammen Fässer von 4 – 5 Fuder Gehalt umher. Der Schaden, den Private an Wiesen, Äckern und Weinbergen erlitten haben, ist sehr groß. An den letzteren wurde der Grund mit fort gerissen, so dass die Rebstöcke nur noch an wenigen Würzelchen hängen; viele Weinberge aber wurden mit Grund und Boden, Stock und Stein oder Holz geradezu fortgeschwemmt. Das Gras in den Wiesen ist wie zusammengewälzt und teilweise mit Schlamm und Geröll überdeckt, viele Gärten sind verwüstet.“
1888 „In den Tagen von 18. September bis 25. September weilte S. kgl. Hoheit der Prinzregent auf der Villa Ludwigshöhe. Am Samstag, dem 22 September, hatten wir das Glück, ihn hier durchzufahren zu sehen. Das Dorf war auf das Schönste geschmückt. S. kgl. Hoheit hatte die Güte, am Pfarrhaus einen Augenblick halten zu lassen und dem kath. Pfarrer freundlichst die Hand zu geben.“ (Pfarrer Gehrig)
1899 Hainfeld erhält eine Postagentur.
1903 Hainfeld erhält eine zentrale Wasserleitung.
1910 In diesem Jahr besaß Hainfeld nach Ausweis eines Aktenvorgangs im Besitz der Pfalzwerke AG bereits elektrisches Licht. Das genaue Jahr der Einrichtung ließ sich nicht mehr ermitteln. Die Anschlüsse dürften aber, wie andere Ortschaften der Umgebung Hainfeld zeigen, während des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts verlegt worden sein.
1913 SchneckIm Januar 1913 wird die Inbetriebnahme der elektrischen Oberlandbahn (umgangssprachlich: „Die Schneck“) feierlich eröffnet.
1914 Zu Beginn des Ersten Weltkriegs (1. August) gibt es in Hainfeld wie auch andernorts eine Zivilschutzwache. – Die Notwendigkeit einer Festsetzung von Lebensmittelhöchstpreisen wird vom Gemeinderat vorläufig noch verneint.
1917 Die 1826/43 von der Gemeinde angeschafften Glocken müssen erneut zum Einschmelzen abgeliefert werden.
1918 „In Kaiserslautern sind heute dreimal Flieger. Gestern Abend warfen sie auch Bomben in Neustadta/H und Hainfeld.“ (15.9.1918 Kriegstagebuch des Landauer Divisionspfarrers Dr. Anton Foohs).„Am 15. Dezember 1918 rückten Franzosen in Hainfeld ein. Es war Artillerie. Sie blieben 6 Wochen.“ (Pfarrgedenkbuch)
1921 Hainfeld bekommt anstelle der 1917 abgelieferten Glocken ein neues Geläut.
1922 Mit Rücksicht auf die gute Finanzlage der Gemeinde wird einstimmig beschlossen, auf Kosten der Gemeinde ein Schwesternhaus zu erbauen.Hainfeld erhält einen Sportplatz(„Spielplatz“): Der Deutschen Jugendkraft (DJK) Hainfeld wird ein Platz in den Ausmaßen von 70 x 100 Metern zugewiesen.
1925 Hainfeld erhält ein ortseigenes Telefonnetz, das bis zu 30 Einzelanschlüsse ermöglicht; doch kann gleichzeitig nicht mehr als ein Teilnehmer telefonieren.
1933 Der Krieger- und Militärverein Hainfeld veranstaltet am 24. und 25. Juni in Verbindung mit seinem 40jährigen Stiftungsfest einen Heimattag. Aus diesem Anlass erscheint ein „Heimatbuch“, dessen umfänglicher erster Beitrag von Karl Lutz, dem damaligen Landauer Stadtarchivar, erstmals eine zusammenhängende Darstellung der Geschichte Hainfelds –wenn auch nur bis zum Ausgang des 16. Jahrhunderts – enthält.
1935 Einführung der „Deutschen Weinstraße“. In diesem Zusammenhang wird Greifswald „Weinpatenstadt“ Hainfelds.Die politische Situation spitzt sich zu; auch die Kirche gerät zunehmend unter Druck. Dazu Pfarrer Rub: „Die Beflaggung der Kirchen und Pfarrhäuser wird staatlich angeordnet. Nach Einführung der Einheitsfahne (Hakenkreuzfahne) muss mit dieser beflaggt werden. Die Anbringung der Fahne auf dem Kirchturm besorgt die Gemeinde durch den Polizeidiner.“ Im folgenden Jahr (1936) müssen Hirtenbriefe, die gegen den Kirchenkampf Stellung nehmen, den Pfarrern durch Geheimkuriere zugestellt werden. Zum Jahreswechsel 1936/37 heißt es im Pfarreibuch: „Das Jahr schließt im Kampf und Abwehr, das neue Jahr beginnt mit Kampf und Abwehr.“
1937 Genau 50 Jahre nach dem Unwetter vom 5. Juni 1887 geht am 11 Juni ein Wolkenbruch über dem Modenbachtal nieder, der in Hainfeld und Umgebung zu einer Überschwemmungskatastrophe von noch nicht gekanntem Ausmaß führt. Im nahe gelegenen Schwimmbad der Edesheimer Siedlung ertrinken in den Wassermassen zehn Mädchen aus Rhodt.
1938 Beginn der Regulierung des Modenbachs.
1945 „Am 20. März morgens 9 Uhr fielen 2 Bomben am Eingang des Dorfes und zerstörten die Oberlandbahn und die benachbarten Häuser. Der Luftdruck war so gewaltig, dass er sogar in der Kirche die Fenster mehr oder weniger beschädigte. Am 22. März kamen die ersten amerikanischen Panzerspitzen in unser Dorf. Am Palmsonntag rückte eine ganze Abteilung amerikanischer Panzer hier ein und blieb 3 Wochen in Einquartierung.“ Die Amerikaner machen den nach Hainfeld evakuierten Pfarrer Hefele aus Schaidt zum ersten Ortsbürgermeister nach dem Kriege.Im April hat Hainfeld unter Plünderungen durch ehemalige russische und ukrainische Kriegsgefangene, deren Lager sich in der Edesheimer Siedlung befand, zu leiden. Am frühen Nachmittag des 14. April kommt es zu einem Zusammenstoß zwischen Russen und Hainfelder Bürgern. Dabei wird ein Hainfelder getötet, ein weiterer schwer verletzt.„Zur Sicherung der Bevölkerung kamen nun 40 Mann französischer Besatzung aus Landau hierher, die im Schulhaus untergebracht sind. Die Ausgehzeiten werden von 5-1/2 11 Uhr festgesetzt, das Radfahren gestattet. Eine französische Fahne wird aufgerichtet: sie muss gegrüßt werden.“ (Nach Pfarrer Rub)
1946 Aufgrund der ersten demokratischen Gemeinderatswahlen nach dem Kriege am 15. September wird Johannes Will zum 1. Bürgermeister, Jakob Hagenbuch zum 2. Bürgermeister gewählt.
1947 Hainfeld kommt mit dem Landkreis Landau zum neu gegründeten Land Rheinland-Pfalz das durch Zusammenlegung der beiden bisherigen – von der französischen Besatzungsmacht geschaffenen –Länder Rheinland-Hessen-Nassau und Hessen-Pfalz zustande gekommen war.
1948 Hainfeld erhält anstelle der 1942 abgelieferten Glocken ein neues Geläute, das dritte innerhalb der letzten 125 Jahre. Die Glockenweihe findet am 27. April statt.